Preisträger

Anna Gräfin von Bernstorff,

verheiratet mit Andreas Graf von Bernstorff, Mutter von fünf Kindern. Seit 1998 ist sie Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihres Umweltausschusses.

Geehrt wird sie als langjähriges aktives Mitglied der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, in deren Vorstand sie zeitweise mitgearbeitet hat, mit der sie aber auch bei Sitzblockaden gegen Castor-Transporte protestiert hat. Auch aus solchen Erfahrungen heraus konnte sie wohl auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 2005 in Berlin sagen: „Ich betrachte mich als Synodale als Stimme der Basis…“. Sie ist so zu einer weithin gehörten Stimme des bürgerschaftlichen Widerstandes gegen eine Energiepolitik geworden, die einer demokratischen Legitimität entbehrt.

Anna Gräfin von Bernstorff und ihre Familie gehören seit nunmehr drei Jahrzehnten zu unbestechlichen Kämpfern gegen das Atommülllager Gorleben, dem Symbol einer Politik ohne Verantwortung. Durch ihre Weigerung, ein für die weitere Erkundung des Gorlebener Salzstockes erforderliches Grundstück zu verkaufen, und ihre Bereitschaft, sich anstelle eines gewaltigen Profits die Enteignung einzuhandeln, haben sie unter Berufung auf die Gemeinwohlverpflichtung von privatem Eigentum (GG, Art. 14) ein besonderes Zeichen persönlicher Verantwortungsbereitschaft für die Gemeingüter unserer Gesellschaft und die Lebensgrundlagen künftiger Generationen gesetzt.

Baltasar Garzón

Geboren 1955 in Torres, Andalusien, verheiratet mit Maria del Rosario Molina, Vater von zwei Kindern, ist Ermittlungsrichter an der „Audiencia Nacional“, dem zentralen spanischen Gerichtshof. Er hat sich einen Namen gemacht als entschiedener Anwalt eines demokratischen Rechtstaates, der Drogenhandel und Terrorismus konsequent bekämpft, dabei aber mit gleicher Konsequenz die Menschenrechte von Beschuldigten und Verdächtigten achtet.

Bekannt geworden ist er vor allem dadurch, dass er, die Möglichkeiten des spanischen Rechts ausschöpfend, mutig und entschieden für die Entwicklung einer universellen Gerichtsbarkeit eintritt.

Er hat südamerikanische Diktatoren wie Pinochet vor Gericht gebracht, ermittelt aber auch gegen US-Politiker, die im sogenannten „Krieg gegen den Terror“ Menschenrechte und Völkerrecht missachten. Für die weltweite demokratische Zivilgesellschaft hat er durch seine Tätigkeit als Richter uns seine fundierten Beiträge zum menschenrechtlichen Diskurs ermutigende Zeichen gesetzt: „ Angesichts dieses Typs von Verbrechen, die sich gegen die Menschheit im Ganzen richten, sind nationale Grenzen irrelevant. Die gesamte Menschheit an allen Orten ist Opfer der Aggression, und darum ist jeder und an jedem Ort zum Handeln aufgerufen.“




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