Background

2. Stiftungsname als Programm; historisch-politischer Hintergrund der Stiftungsgründung unter dem Namen:

Immanuel Kant-Stiftung - Europas Erbe als Auftrag. Freiburger Stiftung zur Förderung eines kantischen Weltbürger-Ethos. –; (kurz auch: Kant-Stiftung®)

Ausgangspunkt war die evidente Infragestellung unserer westlichen Wertegemeinschaft durch Vorbereitung und Führung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges der USA und Großbritanniens gegen den Irak im Jahre 2003 mit seinen verheerenden Folgen. Den Dissens zwischen den USA und Kontinental-Europa brachte 2003 die Veröffentlichung des neokonservativen Politikberaters Robert Kagan unter dem Titel Macht und Ohnmacht. Amerika und Europa in der neuen Weltordnung auf den Punkt, wenn er dort ironisch konstatiert: „Die Europäer haben die Hobbessche Welt der Gesetzlosigkeit verlassen und sind in die kantische Welt des ewigen Friedens eingetreten.“ und stattdessen mit Tony Blairs Berater Robert Cooper lieber die „Idee einer internationalen Doppelmoral in Bezug auf Machtpolitik“ propagiert. Kagans Ehefrau, damals sicherheitspolitische Beraterin des republikanischen US-Vizepräsidenten Dick Cheney, Victoria Nuland, machte noch kürzlich, zu Beginn der Ukraine-Krise, mit der vielsagenden Äußerung „Fuck the EU!“ Schlagzeilen. Demgegenüber erhebt EU-Europa den Anspruch, aus den Fehlern vergangener Kriege und kolonialistischen Hegemonialstrebens Konsequenzen zu ziehen zugunsten einer ethisch orientierten friedlichen Weltinnenpolitik.

3. Immanuel Kants aktuelle friedenspolitische Relevanz:

Immer wieder werfen auch im 20. u. 21. Jahrhundert Kriege in Form von Weltkriegen, Bürgerkriegen und Stellvertreterkriegen die Menschheit in ihrer Entwicklung zurück. Häufig, dienen Religionen oder diverse Ideologien dazu, Menschen für partikulare Macht- und Wirtschaftsinteressen zu instrumentalisieren. Opfer sind die Schwächsten der Gesellschaft und die natürlichen, sozialen und kulturellen Gemeingüter, die Lebensgrundlagen der Menschheit auf diesem Planeten.

Menschen, die sich etwa der „höheren Wahrheit“ religiöser Werte, also z. B. bestimmten, von Propheten geoffenbarten „göttlichen Gesetzen“ (bzw. tradierten Ritualen und Bräuchen) verpflichtet sehen, drohen zur ‚Manövriermasse‘ politischer und religiöser Eliten zu werden und gefährden damit das friedliche Zusammenleben aller Menschen, wenn nicht - wie in säkularen Staaten - beide Sphären deutlich getrennt sind.

Kants Forderung: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ führt über die Einsicht in die Grenzen menschlicher Erkenntnis und in die Sinnlosigkeit eines Streites über letzte Wahrheiten und Werte (bzw. höchste Autoritäten) zur Anerkenntnis eines kleinsten gemeinsamen Vielfachen: die wechselseitige Respektierung der Menschenrechte und der  Freiheit jedes Einzelnen, privat nach eigener Façon selig bzw. glücklich zu werden. Somit ist jene Rechtsstaats- bzw. Verfassungsordnung, die die Würde und die Menschenrechte jedes Einzelnen garantiert, als höchster irdischer Wert anzusehen, anzustreben und zu verteidigen. Die Menschen brauchen keine inhaltlichen Bevormundungen, sondern einen von allen nachvollziehbaren, verbindlichen Rahmen für ihre existentielle Selbstbestimmung. Mit der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen wurde ein solch konsensueller Rahmen formuliert. Kants politische Aufsätze, wie der „Zum ewigen Frieden“, die noch immer aktuell sind, enthalten Anleitungen zu dessen prinzipieller und praktischer Umsetzung bzw. Anwendung. Kants Friedensschrift und seine Rechtslehre enthalten auch Ansätze für einen Schutz unserer natürlichen, kulturellen und sozialen Gemeingüter, der Allmende. (http://www.schuetzt-die-allmende.de/manifest.html )